Vortrag: "Unterwegs in Burkina Faso" 
 am Sa., 10.03 um 20.00 im Pfarrheim    


H. Bruno Sonnen, Chefredakteur des "Trierer Bistumsblattes", besuchte schon öfters Burkina Faso. Er kennt also die Situation des Landes sehr gut und konnte uns für unsere Patenschaft mit der Pfarrei Korsimoogo interessante Informationen geben.

Informationen über Burkina Faso aus erster Hand

Der Chefredakteur der Trierer Kirchenzeitung, Bruno Sonnen, gab der Pfarrgemeinde in einem Diavortrag und in den Sonntagspredigten einen umfassenden Einblick In die Situation des Landes Burkina Faso, In dem auch das Partnerschaftsprojekt der Pfarrei, Korsimoogo, liegt. Der Referent, der als verantwortlicher Redakteur des Rheinland-Pfälzischen Rundfunks für Berichte aus Afrika zuständig ist, bereiste in den vergangenen 15 Jahren das westafrikanische Land sehr häufig. Sein umfassendes Wissen über Kultur und Geschichte, seine Erfahrungen und Begegnungen mit den dortigen Menschen und seine Begeisterung für Afrika vermittelte er seinen Zuhörern wortgewandt und in farbenfrohen Bildern. Seine Intention war, Afrika nicht nur als Katastrophenkontinent vorzustellen, wie dies jeden Tag in den Medien geschieht, sondern auch die positive Seite der Pfarrgemeinde nahezubringen.

"In Afrika und auch in Burkina Faso leben Menschen wie Sie und ich, sie haben die gleichen Sorgen und Nöte, Träume und Visionen. Ihre Sehnsucht nach einem gelingenden Leben ist genauso groß wie unsere," betonte der Referent in seinen Predigten. Er habe großen Respekt vor den Menschen Burkina Fasos, die in 60 ethnischen Gruppen aufgeteilt und verschiedenste Sprachen sprechend, schon jahrzehntelang friedlich zusammenleben.

Häufig höre er die kritische Frage, warum heute noch Mission? Jeder solle doch nach seiner Fason selig werden! Dass immer noch Missionare in alle Welt gehen, obwohl auch hierzulande allmählich bedrängender Priestermangel herrsche, sei der Auftrag Christi, seine frohmachende Botschaft überall auf der Erde zu verkünden. "Gott will das Heil aller Menschen, deshalb haben auch Missionare der Missionsgesellschaft der Weißen Väter vor 100 Jahren das Evangelium nach Burkina Faso gebracht. Sie haben keine Massenevangelisierung betrieben, wie es andere Missionsorden in Lateinamerika getan haben, sondern unaufdringlich ihren Glauben vorgelebt und dadurch viele Menschen überzeugt."

Bruno Sonnen hat während seiner vielen Aufenthalte in Burkina Faso die Menschen gefragt, warum sie Christen geworden seien. Der Hauptgrund ihrer Entscheidung sei immer die Befreiung von der angstmachenden traditionellen Naturrelgion ihrer Ahnen gewesen. Die frohmachende Botschaft von Jesus Christus sei faszinierend für sie und der neue Glaube gebe ihnen ihre eigene Würde zurück.

 

Die Missionare hätten aber auf bildungspolitischem, wirtschaftlichem und sozialem Sektor Unwahrscheinliches für die Burkinbés geleistet. Durch die Erfahrung ihres Glaubens hätten die Christen mehr Eigeninitiative ergriffen und gestalteten selbst den Aufbau ihres Landes mit. In Burkina Faso entwickle sich eine blühende Kirche, viele Priester, Ordensschwestern und 8 000 Katechisten seien die Träger der Seelsorge vor Ort. Deshalb reise der Referent auch so gerne Afrika, um den fröhlichen Glauben dieser Menschen als "Teil der Weltkirche" mitzufeiern.

Am Samstag Abend nahm Bruno Sonnen im Pfarrsaal einen großen Kreis Interessierter und Verantwortlicher in den Gremien der Pfarrei anhand von beeindruckenden Dias mit auf die Reise nach Burkina Faso. Er stieg mit dem Logo des Jubiläum "100 Jahre Evangelisierung Burkina Fasos" in den Abend ein. Im Jahr 2000 feierte das Land mit dem Staatspräsidenten und verschiedenen Gruppen wie z.B. mit Tausenden von Kindern, Jugendlichen, Familien, Ordensangehörigen, Kranken und Alten in großen Gottesdiensten die Evangelisierung des Landes.

Das Land sei 275 000 qkm groß, liege im Sahelgürtel. Es sei sehr trocken, in einer kurzer Regenzeit gebe es schwere Regenfälle, die sehr viel Land wegschwemmen, die Folge sei Erosion. Bleibe die Regenzeit ganz aus, gebe es keine Ernte und die Gefahr einer Hungersnot, wie es in den 70er Jahren der Fall gewesen sei. Da die meisten Menschen von der Landwirtschaft leben, bedeute Wasser auch Leben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden mit Unterstützung europäischer Hilfswerke und Spender ungezählte Brunnen gebaut. Trotzdem müssen die Frauen in verschiedenen Regionen das köstliche Nass noch kilometerweit auf dem Kopf nach Hause tragen.

Um die Erosion bei sturzartigen Regenfällen zu verhindern, wurden über 80 Staudämme gebaut und große Staudämme angelegt. Das deutsche Hilfswerk Misereor finanzierte diese Bauvorhaben, die aber immer von der Bevölkerung durch Arbeitseinsatz mitgetragen werden müssen. Mit dem Wasser dieser Stauseen werden die Dörfer ganzjährig mit Wasser versorgt.

Da es in Burkina Faso sehr heiß sei, spiele sich das Alltagsleben fast nur in der freien Natur ab. Eine typisch afrikanische Küche unter einem schattiger Baum war ein Beispiel dafür.

Supermärkte, wie sie in Europa existieren, gebe es in Burkina nicht. Die Waren und alles Lebensnotwendige werde auf den Märkten des Landes umgesetzt. Ein traditioneller Markt in seiner bunten Farbenvielfalt faszinierte die Zuschauer Das Fortbewegungsmittel in Burkina Faso seien nach wie vor das Fahrrad und das Moped. Die wenigen Autos werden meist von Projektträgern aus Europa finanziert.

Bruno Sonnen streifte kurz die Geschichte Burkina Fasos: Im Jahr 1984 wurde das ehemalige "Obervolta" vom damaligen Präsidenten Thomas Sankara in "Burkina Faso" (Heimat der freien Menschen) umbenannt. Seit 1987 regiert Blaise Comparé das Land in einer Demokratie. Der Staat habe die Leistungen der Kirche auf dem sozialen und bildungspolitischen Bereich voll anerkannt, die meisten Mandatsträger und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben ihre Bildung in kirchlichen Einrichtungen erhalten.

Über die unterschiedlichen Formen des Islam in afrikanischen Ländern sprach der Referent kurz. Durch die Evangelisierung komme es in Burkina Faso häufig vor, dass sich Mitglieder einer Familie zu drei verschiedenen Religionen bekennen: z.B. zur traditionellen Naturreligion, zum Islam oder zum Christentum.

Aufgabe der kirchlichen Leitung sei auch die Inkulturation des Christentums in den afrikanischen Alltag, so wie die afrikanische Kultur in die Liturgie einfließen soll.

Besonders beeindruckend war das abschließende Bild zweier verschlungener Hände einer schwarzen und einer weißen Hand. Mit diesem Bild wollte der Referent auf das völkerübergreifende Zusammenwachsen der Menschen des nördlichen Teils der Erde und der Länder des Südens. hinweisen.

Die Pfarrgemeinde Vilsbiburg hat mit ihrer Partnerschaft in Korsimmoogo einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Im Laufe der Jahre werden sich freundschaftliche Beziehungen zu den Menschen Burkina Fasos entwickeln", so der Refertent.


Stadtpfarrer Siegfried Heilmer dankte Bruno Sonnen für seine hervorragenden Informationen, er habe die Pfarrgemeinde mit seiner Begeisterung angesteckt und ihr Mut gemacht, auf dem begonnenen Weg weiterzugehen.Für alle, die das Partnerschaftsprojekt der Pfarrgemeinde unterstützen möchten: Kontonummer bei der Sparkasse Vilsbiburg: 
30 67432 BLZ 743 500 00.

Martha Berger