Unterwegs auf einem langen Weg

 

 

Es waren keine Nachtschwärmer oder dunkle Gestalten, die sich in der Nacht auf Samstag am Pfarrhofparkplatz trafen sondern Wallfahrer aus der Pfarreiengemeinschaft Vilsbiburg, die sich zur 6. Fußwallfahrt nach Altötting auf den Weg machten. Nachdem die Coronabeschränkungen aufgehoben waren, konnte eine herkömmliche Wallfahrt durchgeführt werden. Waren es im Jahr 2021 nur 2 Wallfahrer, so machten sich in diesem Jahr 12 Pilger, 10 Frauen und ein Mann, die Jüngste mit 25 Jahren und die Älteste mit 73 Jahren zusammen mit Stadtpfarrer König, dem ältesten teilnehmenden Mann auf den Weg. Ein Begleitfahrzeug sorgte für die Sicherheit und das Wohlergehen der Pilger. Da die Morgenluft sehr angenehm war, ging es recht zügig nach Aich, über Treidlkofen und erreichte  das erste Ziel, Blindenhaselbach. Dort legte man eine kurze Pause ein, bevor es gestärkt auf dem Pilgerweg weiter ging. Über Georgenberg, Haunersholzen, Höll, Wald, Holzen und Winhöring erreichten die Wallfahrer am frühen Nachmittag den Wallfahrtsort. Dort wurden die Pilger von anderen Gläubigen aus der Pfarreiengemeinschaft erwartet, die per Auto gekommen waren. Auch die Erstkommunionkinder aus Gaindorf mit ihren Begleitern waren extra mit dem Zug angereist, um den Einzug der Pilger mitzuerleben. Wie bei Wallfahrten nach Altötting üblich, geht man betend um den Kapellplatz. Da die Gnadenkapelle derzeit renoviert wird, fand das Gnadenbild in der Stadtpfarrkirche seinen vorübergehenden Ort. Dort fanden sich auch die Pilger ein und Stadtpfarrer Peter König grüßte in einem Lobpreis die Mutter Gottes . Im Fürbittgebet empfahl Stadtpfarrer Peter König alle, Angehörige, Verwandte, Wohltäter verstorbene Pilger der besonderen Fürsprache Mariens,und dankte für eine unfallfreie Wallfahrt. Im Anschluss trafen sich alle Pilger in der Bruder Konrad Kirche zum  gemeinsamen Wallfahrergottesdienst, den Stadtpfarrer Peter König, zusammen mit Dr. Merlin, einem indischen Priester, der sich zurzeit in Deutschland aufhält, zelebrierte. In seiner Predigt ging der Geistliche zunächst auf die Situation während der Coronapandemie ein, die durch ihre strengen Auflagen eine Wallfahrt nach Altötting fast unmöglich machten und beschreibt sie folgendermaßen. Auch Altötting selbst hatte durch diese Pandemie zu leiden. Es war ruhig geworden, nur noch einzelne Pilger kamen an den Gnadenort. Veränderungen fanden aber nicht nur im Wallfahrtswesen statt. Es gab auch viele Brüche und Spannungen in der Gesellschaft. Sei es die umstrittene Impfpflicht, Ausgangssperre oder Geisterspiele in den Fußballstadien. Sie alle spalteten die Menschen. Dabei sei es so wichtig, dass alle zusammenhalten. Dies ist auch schon im Neuen Testament festgeschrieben. Dort heißt es: „Sie alle verharrten im Obergemach einmütig im Gebet“. Diese Gebetsgemeinschaft durften alle auf dem Weg erfahren und so im Gebet der Maria unsere Bitten und Anliegen vortragen. Viele Votivtafeln zeugen von der Hilfe und dem Beistand der Heiligen. Stadtpfarrer Peter König schloss  die Predigt mit dem Hinweis auf  Bruder Konrad, der 40 Jahre als Pförtner seinen Dienst geleistet hat, auch er  kann für Alle ein Fürsprecher sein. Nach dem Gottesdienst und dem anschließenden Wallfahreressen war die Heimfahrt angesagt mit der Hoffnung, im Jahr 2023 die Pilgerfahrt  unter geeigneten Voraussetzungen wieder durchführen zu können.

 

Monika Kaspar