Bischof Thomas Kabore besuchte Partnergemeinde

 

Martha Berger begrüßte Bischof Kabore.

 

Mit Freude empfing die Pfarrgemeinde am  Samstag den schwarzafrikanischen Bischof Thomas Kabore. Er will die Kontakte mit der Partnergemeinde Vilsbiburg intensivieren und überbrachte seinen persönlichen Dank für die jahrelangen freundschaftlichen Beziehungen. Der Gast aus Kaya war im Jahr 2000 zum ersten Mal in Vilsbiburg, um Stadtpfarrer Heilmer und die Pfarrgemeinde kennen zu lernen, die ein Jahr vorher eine Partnerschaft mit einer Pfarrei seiner Diözese, neu aufzubauende Pfarrei Korsimoro, eingegangen ist. Bischof Kabore informierte die Pfarrgemeinde über die erfreuliche Entwicklung Korsimoros, wozu die Pfarrei Vilsbiburg in finanzieller und ideeller Hinsicht einen großen Beitrag geleistet hat.

 


Bischof Kabore und Bruder Alfons Weber.

 

Der Bischof feierte den Vorabendgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Anschließend war die ganze Pfarrgemeinde zu einem Begegnungsabend mit dem Bischof eingeladen.

 


Stadtpfarrer Heilmer bedankte sich für den Besuch und sicherte weiter die Unterstützung der Pfarrei zu.

 

Presse:

 

Bischof Thomas Kabore weilte zur zweiten Visite in der Partnergemeinde -

Gottesdienste und Begegnungen mit den Pfarrangehörigen

 

Nach sieben Jahren besuchte Bischof Thomas Kabore aus der westafrikanischen Diözese Kaya zum zweiten Mal die Partnergemeinde "Maria Himmelfahrt". Begleitet wurde er vom Weißen Vater Bruder Alfons Weber, München, der die Predigten übersetzte und auch sonst bei sprachlichen Problemen helfend einsprang. Der Gast aus der Weltkirche feierte am Samstagabend in der Stadtpfarrkirche mit Stadtpfarrer Siegfried Heilmer und am Sonntag mit Wallfahrtsdirektor Pater Herbert Müller in der Bergkirche Eucharistie.

"Heute ist ein großer Tag für die Pfarrgemeinde, da wir Sie, lieber Bischof Thomas, hier bei uns begrüßen dürfen," so der Stadtpfarrer. "Über Kontinente hinweg wissen wir uns mit den Christen Ihrer Diözese im Glauben und in der jetzigen Eucharistiefeier verbunden."

Der Bischof dankte für den herzlichen Empfang und versicherte den vielen Gottesdienstbesuchern, dass er gerne den Glauben mit ihnen teilen möchte. Unkompliziert erzählte der Gast aus der heißen Sahelzone, dass er sich gefreut habe, den ersten Schnee in Bayern zu sehen. Seine Landsleute in Burkina würden sich in der monatelangen Trockenzeit manchmal nach Schnee sehnen.

Um die Vilsbiburger an der Kultur seines Landes teilnehmen zu lassen, sang der Bischof den Kyrie-Ruf in seiner Muttersprache "More". In seiner Predigt hielt er sich ganz an die Auslegung des Sonntagsevangeliums von der Ankunft des Herrn in der Endzeit. "Nach der Aussage des Evangeliums gehen wir alle einem glücklichen Ende entgegen, trotz Krankheit, Naturkatastrophen und Kriegen, denn wir leben in Gott", so der Bischof. Das Kommen des Herrn müsste in den Herzen der Menschen vorbereitet werden, jeder Christ sollte am Aufbau einer besseren Welt mitarbeiten. Keiner brauche Angst zu haben, alle Christen hätten die Hoffnung auf ein Leben bei Gott.

Am Schluss des Gottesdienstes bedankte sich der Gast für die jahrelange Hilfe aus Vilsbiburg für die Partnerpfarrei Korsimoro und seine Diözese. Da die Kirche in seinem Bistum wie überall in Burkina Faso ein blühendes Wachstum verzeichnet, muss er dringend eine neue Pfarrei gründen und deren Strukturen aufbauen.

Dazu fehle aber das nötige Geld, so bat er die Pfarrei um weitere Hilfe. Grosse finanzielle Sorgen bereiteten ihm auch die Seminaristen, die künftigen Priester seiner Diözese. Da auch in seinem Land die Lebenshaltungskosten steigen, sei die Weiterführung des Seminars seine große Sorge.

Zum Schluss machte er den Gottesdienstbesuchern noch ein liebenswürdiges Kompliment "für den großen Papst, den Deutschland und vor allem Bayern hervorgebracht hat".

 

Bischofs-Gottesdienst auf Maria Hilf

Zur Eucharistiefeier in der Bergkirche trug Bischof Thomas zum ersten Mal eine Nachahmung des farbenfrohen Messgewands, das Papst Benedikt und die Priester Österreichs bei der Papstmesse in Mariazell getragen haben und das die Wallfahrtskirche von einem Gönner geschenkt bekam.

Pater Herbert Müller begrüßte den hohen Gast herzlich und kündigte eine "internationale Messfeier" an. Der Bischof sprach und sang einige Messtexte in seiner Muttersprache, aber auch die lateinische und deutsche Sprache flossen in die Eucharistiefeier ein. Bischof Thomas sagte einleitend, auch wenn er der deutschen Sprache nicht mächtig sei, sei es eine große Freude für ihn, mit so vielen Gläubigen in der Wallfahrtskirche Gottesdienst zu feiern. In seiner Predigt legte er seinen Zuhörern nahe, auf die Endzeit zu warten heiße nicht, sich auf dieser Erde auszuruhen, die Christen hätten den Auftrag, an einer besseren Welt mitzubauen und vor allem Frieden zu bringen.

Zum Schluss erzählte er den Gottesdienstteilnehmern von der blühenden Jungen Kirche Afrikas, die aber immer noch immense Unterstützung brauche, um sich in der Armut des schwarzen Kontinents zu entwickeln, ihre Verantwortung wahrzunehmen und am Aufbau einer umfassenden Weltkirche mitzuwirken.

 

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Begegnungsabend mit Bischof Thomas Kaborè

 

Nach der mit Bischof Kaborè gemeinsam gefeierten Vorabendmesse begrüßte die Vorsitzende des Missionskreises, Martha Berger, die zum Begegnungsabend im Pfarrheim versammelten Gäste. Ihr besonderer Gruß galt dem Bischof der Diözese Kaya, der durch seinen Besuch die bestehende Partnerschaftsbeziehung vertiefen möchte. Als „guten Freund der Pfarrei“ begrüßte sie Bruder Weber von Missio München und dankte ihm für seine Bereitschaft, sich als Dolmetscher zur Verfügung zu stellen, sowie Werner Obermayer, der im Pfarrheim die Übersetzung von französisch in deutsch übernahm. Martha Berger erinnerte an die bereits seit 2003 bestehende gute Verbindung mit Father Emmanuel Sawadogo, Priester der Diözese Kaya und bedauerte, dass er aus Termingründen zu diesem Abend nicht kommen konnte. Rückblickend erinnerte sie an den ersten Besuch des Bischofs vor sieben Jahren, als dieser die Pfarrei Vilsbiburg kennen lernen wollte, nachdem diese eine Partnerschaft mit einer Pfarrei seiner Diözese eingegangen war. Die Partnerschaft begann im Jahr 1999 in Kooperation mit dem Dekanat Lienz in Osttirol, erinnerte die Vorsitzende. Sie wies darauf hin, dass 2002 eine zehnköpfige Abordnung der Pfarrei Vilsbiburg die Diözese Kaya und die Pfarrei Korsimoro besuchte und sich dort von den Erfolgen der Partnerschaft überzeugen konnte. Ebenso wurde in dem Rückblick auch das vom Frauenbund unterstützte Projekt für Rinder- und Schafzucht angesprochen. Bischof Kaborè sagte in seinen Dankesworten, dass er noch immer an Konrad Berger denke, der sein Amt auf seine Frau übertragen habe. Sie sei für ihn nun nicht nur Verbindungsglied, sondern auch lebendes Gedächtnis. Gerhard Valentin zeigte einige Bilder aus der Sammlung von Father Emmanuel, die den Fortschritt der von der Pfarrei Vilsbiburg mitfinanzierten Baumaßnahmen in Korsimoro dokumentierten. Bischof Kabore kommentierte die Aufnahmen des neu entstandenen Pfarrzentrums und von den handwerklichen Ausbildungsgruppen. Den interessierten Zuhörern gab er einen Einblick in die Situation der Diözese Kaya. Er sei Oberhirte von etwa 5000 Katholiken, was etwa 12 Prozent der Bevölkerung entspräche. Die Anhänger der traditionellen Religionen seien etwa 45 Prozent und die Gruppe der Moslems sei mit 40 Prozent ebenfalls sehr groß. Es gäbe auch Protestanten in seiner Diözese, die aber nur einen Anteil von 1 Prozent ausmachten. Die katholische Kirche sei in Burkina Faso in 13 Diözesen eingeteilt. Kaya liege im nördlichen Zentrum des Landes, erläuterte der Bischof. Von den 45 Provinzen des Landes umfasse seine Diözese zwei, die sich in 14 Verwaltungseinheiten, so genannte Departements, unterteilen. Es sei angestrebt, dass jedes Departement  auch eine Pfarrei sei. Aktuell gäbe es aber erst sieben Pfarreien, von denen Korsimoro die jüngste sei.  Eine Pfarrei umfasse etwa einen Umkreis von hundert Kilometern. In jeder Pfarrei  sei eine katholische Schule, in welcher in sechs Klassen je Klasse etwa fünfzig Kinder unterrichtet würden. Es gäbe in der Diözese aber auch Realschulen, Berufsschulen und eine Universität. Wegen der großen Entfernungen und auch wegen der Armut könne aber nur ein Teil der Kinder die Schulen besuchen. Die Schulen kosten Geld und die Regierung des Landes zahle für diese Privatschulen nichts. Deshalb gäbe es auch noch immer etwa sechzig Prozent Analphabeten. Die Kirche habe wegen ihres sozialen Engagements und der Entwicklungshilfe einen hohen Stellenwert und auch Moslems und Anhänger der traditionellen Religionen hätten deshalb die Kirche gerne in ihrer Nachbarschaft. Es gäbe noch sehr wenige Priester. Im Seminar seiner Diözese  bereiten sich jetzt 37 Kandidaten auf das Priesteramt vor, so der Bischof. Seine Hauptaufgabe sehe er aber in der  Vertiefung des Glaubens und der Weiterentwicklung der Katechese. Dazu sei die Fortbildung für Katecheten und deren Frauen vorrangig. Sein Bestreben sei die Bildung kleiner Gruppen, die er „kleine Kirche“ nannte. Eine Gruppe bestehe aus zwölf Familien und sollte von vier Personen, darunter einem Lehrer und einem Priester geleitet werden. Bisher gäbe es bereits 800 solche Gruppen in der Diözese. Ein Problem sei auch die Ausbildung der Lehrer, die vorwiegend in den Ferien geschähe, und deren Bezahlung. Deshalb bemühe er sich auch um Brüder und Schwestern aus Orden für den Schulunterricht.

Martha Berger dankte dem Bischof für seine interessanten Informationen und überreichte ihm zusammen mit Stadtpfarrer Siegfried Heilmer als zusätzliche Unterstützung für seine Arbeit ein Kuvert „mit Inhalt“, wie sie sagte. Stadtpfarrer Heilmer dankte dem Bischof für seinen Besuch, ebenso Bruder Weber für seine Mithilfe und Martha Berger für ihren enormen Einsatz. In einem besonderen Dank an  Werner Obermayer hob er hervor, dass dieser „im Stillen“, wie er sagte,  für das Korsimoro-Projekt der Pfarrei und für den Missionskreis unzählige Stunden seiner Freizeit für das Übersetzen der Korrespondenz opfere. Abschließend gaben die Besucher noch großzügig ihre finanzielle Spende für den Bischof in ein bereitgestelltes Körbchen.