Dekanat Vilsbiburg wird aufgelöst

 

 

In der kleinen Ursulakirche in Kurthambach versammelten sich die Priester, Gemeindereferenten, kath. Religionslehrerinnen im kirchlichen Dienst, zum Abschluss, zur Auflösung des Dekanats Vilsbiburg, gegründet 1917, also vor 105 Jahren. Diese Ursulakirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert errichtet. Fresken sind aus dem späten 14. Jahrhundert, das Altarbild aus dem 18. Jahrhundert. Dieses Kirchlein wurde 1870 durch das Bischöfliche Ordinariat zum Abbruch freigegeben. Doch Gott sei Dank wurde der Abriss nicht durchgeführt – 1913 wurde eine umfangreiche bauliche Sanierung durchgeführt, 1981/82 weitere Erneuerung – 1 Jahr vorher 1980 wurde das Ursulaschifflein mit dem Apostelkreuz freigelegt. Ein Schiff, das sich nicht bewegt, das nur am Ufer steht wird bald seine Bedeutung verlieren. Ein Schiff dient zum Transport, ein Schiff muß von Anker gehen, ein Schiff bewegt sich, ein Schiff bricht auf, bewährt sich auf hoher See. Wie oft lesen wir von Auflösungen von Klöstern? In der Eifel gingen nach vielen Jahren die Trappisten vom Kloster Mariawald, 1860 kamen die Trappisten aus der Abtei Oelenberg im Elsass dort hin und machten in Mariawals einen Neuanfang – 20217 die Auflösung des Klosters. In Vilsbiburg löste sich nach 111 Jahren das Karmelitinnenkloster auf, es waren damals nur noch 3 Schwestern. Mit Ende dieses Monats wird kein Kloster, sondern unser Dekant Vilsbiburg aufgelöst – wir werden mit dem Dekanat Rottenburg und Landshut zusammengefasst. Aus den bisher 33 Dekanaten im Bistum Regensburg werden 15 Dekanate. Zusammenlegungen, Schließungen kennen wir alle von den Banken, aus der Wirtschaft. Begründet werden diese Zusammenschlüsse wegen Rationalisierung. In der Kirche meine ich, ist es der Mangel an Personal – die Personaldecke wird immer dünner – aber auch die Anzahl der Gläubigen, verursacht durch verschiedene Anlässe. Doch liebe Mitbrüder schauen wir nicht rückwärts, schauen wir nach vorne. Das Schiff Kirche bewegt sich, das Schifflein Kirche ist in „Fahrt“. Im Dezember letzten Jahres war ich auf Reha in Bad Wörishofen. Ich besuchte auch den Pfarrer in Pforzen, er hat drei Pfarreien – auch die ehemalige Klosterkirche Irsee gehört dazu. In dieser wunderbaren, ehemaligen Klosterkirche ist die bekannte Schiffskanzel. Mit Erlaubnis des Pfarrers durfte ich diese Kanzel betreten. Als ich nach oben sah, da erblickte ich in Gestalt einer Taube den heiligen Geist. Das Schiff braucht Wind, braucht den Heiligen Geist, der dem Schiff Schwung, Bewegung verleiht. Haben wir keine Angst vor dem Großdekanat – wir alle kennen das Gedicht von Hermann Hesse, in jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und er uns hilft zu leben. Möge uns, wie im heutigen Evangelium Jesus die Augen öffnen und wir alles genau sehen können.

 

 

Pfr. König