Übersetzung der Rede von Bischof Thomas Kabore
zur Veröffentlichung in einer eigens zur Eröffnung der Pfarrei herausgebrachten Publikation erhalten:
29. November 2001
und übersetzt: 07. Dezember 2001/HG

Eine neue Pfarrei

Unsere Diözese wird am 01. Dezember 2001 eine neue Pfarrei haben, ein Neugeborenes sozusagen, das als Mutter die Kathedralpfarrei Kaya hat. Jede Geburt ist Anlass zur Freude, so auch am Samstag in Korsimoro.

Viele Gäste werden zur Feier dieses Ereignisses erwartet: traditionelle Würdenträger wie der Dima von Boussouma (Stammesfürst; politisch bedeutend) oder dessen Vertreter; Mgr. Constantin Guirma, der emeritierte Bischof von Kaya sowie eine Anzahl von Priestern aus der Diözese und den Nachbardiözesen. Man erwartet auch Abordnungen aus allen Teilen der Bevölkerung um Korsimoro, von Koupela, Ouagadougou, Kaya ... sowie Priester und Christen aus allen Pfarreien der Diözese und auch von der neuen Pfarrei Korsimoro.

Wir erwarten auch den deutschen Botschafter als Vertreter unserer Wohltäter aus Vilsbiburg, die leider nicht kommen konnten. Es ist eine Freundschaft, die von Herrn Pfarrer Guy Brassard geknüpft und gepflegt wurde zur Pfarrei Maria Himmelfahrt in Vilsbiburg, vermittelt von Missio München, durch die ein Großteil der Bauten der neuen Pfarrei finanziert werden konnten. Die Mitglieder der Pfarrgemeinde Vilsbiburg versprechen, dass sie eines Tages Korsimoro besuchen werden, um unsere Freundschaft zu festigen. Nun aber begrüßen wir den Herrn Botschafter an ihrer statt, um unsere geschwisterliche Gemeinschaft mit ihnen in Jesus Christus in unserer gemeinsamen Eucharistiefeier in der Kirche von Korsimoro zu leben.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch unserer Dankbarkeit Missio, dem Päpstlichen Werk der Verbreitung des Glaubens, gegenüber Ausdruck verleihen für seine Mitarbeit beim Aufbau der Pfarrei Korsimoro. Dies ist nun ein Anlass, um Sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Spenden, um die wir Sie jedes Jahr für die Propaganda Fide bitten, vervielfacht zu uns zurückkehren. Je mehr wir dazu beitragen, desto mehr tragen wir bei, den Leib Christi zu gestalten - bei uns und überall in der Welt.

Das Team von Priestern, Herr Pfarrer Augustin Kalmogho und die Priester Paul Lappas und Hyacinthe Nikièma befindet sich schon seit dem August in Korsimoro. Sie haben das Gemeindeleben schon am 15. August, dem Fest Maria Himmelfahrt eröffnet, dem Patrozinium von Vilsbiburg. Was machen wir dann also am Samstag, dem 1. Dezember?

Wir lesen der gesamten versammelten Gemeinde das Dekret zur Eröffnung der Pfarrei durch den Bischof vor und nehmen die Installation des neuen Gemeindepfarrers vor. Es ist eine Tradition der Kirche, der Gemeinde zu zeigen und erleben zu lassen, dass sie Teil der jahrhundertealten Gemeinschaft der Weltkirche ist. Ab diesem Tag hat die Pfarrei sozusagen ihre, Geburtsurkunde' und tritt somit als Pfarrei ein in die Geschichte der Kirche.

Ein anderer Aspekt ist die Feier dieses Ereignisses durch ein Fest; Liturgiefeier und Familienfest ganz im afrikanischen Stil. In der Liturgie weihen wir die Pfarrei dem Apostel Paulus und danken Gott, dass Er Seine Kirche in unserer Diözese aufbaut. Es ist Gott selbst, der immer näher zu uns in unsere Dörfer kommt, um sich ganz nahe mit una zu befassen. Die Kirche erhofft sich von dieser Neugründung eine Vertiefung des Glaubens und des christlichen Lebens in unseren Dörfern.

Andere Strukturen werden zweifellos dem Bau des Pfarrhauses folgen: Wir denken an einen Schwesternkonvent, an die Gründung einer Grundschule und warum nicht auch an den Bau eines Krankenhauses oder eines Gymnasiums? Das bedeutet, dass wir auf das Baby, das gerade geboren wurde, große Hoffnungen setzen können, weil man doch sagt, dass derjenige reift und zum Mann wird, der seinen Erfahrungsschatz, seine Intelligenz und sein Herz seiner Familie zur Verfügung stellt.

Im Augenblick können wir diesem Kind nur unsere vielen guten Wünsche zuteil werden lassen, indem wir freudig seine Geburt feiern; wir wünschen seinen Eltern alles Gute und danken ganz herzlich seiner Mutter, der Pfarrei Kaya, zusammen mit allen ihren Hirten, die die Früchte gesät und gepflegt haben, die wir heute ernten: Mgr. Constantin Guirma, Mgr. Jean-Baptiste Kedrebogo, Herrn Pfarrer Guy Brassard und seinem treuen Mitstreiter, dem Bauunternehmer Pierre Kombamtanga, der alles in die Tat umgesetzt hat, den Weißen Vätern, die Kaya gegründet haben und oft die Filiale Korsimoro besucht haben, den Diözesanpriestern, die sich weiter um die Pfarrei gekümmert haben, und ich schließe mit dem Benediktinermönch Antoine Ouedraogo, dem Einsiedler, der während vieler Jahre die Präsenz eines Priesters in Korsimoro in seiner Einsiedelei gewährleistet und auf die Gründung der Pfarrei gewartet hat. Wir drücken ihm unsere Anerkennung aus für seine fruchtbare Gegenwart, sein Gebet und seine Mithilfe bei der Vertiefung des Glaubens beim Aufbau der Gemeinde Korsimoro, wofür das heutige Fest Zeugnis ablegt.

Liebe Christen von Korsimoro, die Sie heute zu diesem Fest zusammengekommen sind, auch Ihnen gelten unsere guten Wünsche und gilt unser Dank für Ihren Anteil an diesem Fest, an dem Ereignis der Errichtung Ihrer Pfarrei. Ich schließe, indem ich Sie dazu aufrufe, selbst Apostel zu sein nach dem Beispiel des heiligen Paulus, d. h. dass Sie sich einbringen beim Aufbau der Kirche Christi. Kirche sind zuallererst Sie selbst; bauen Sie die Kirche aus Ihnen selbst heraus, arbeiten Sie daran, Ihr Leben heilig mäßiger zu gestalten in allem, was Sie tun. Das ist zunächst Verkündigung des Evangeliums. Der Heilige Vater lädt uns ein, mit unserem Leben Christus zu bezeugen, ihn zu verkündigen mehr durch das Zeugnis, das wir geben als durch Worte, denn die Menschen unserer Zeit verlangen: "Zeigt uns Jesus; wir wollen ihn sehen!" Zuletzt darf ich Sie noch an das Wort des großen Apostels Paulus erinnern, des Patrons Ihrer Kirche: " Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige."

Mgr. Thomas KABORE Bischof von Kaya

Kaya, den 29. November 2001