Frauenbund-Frauen wollen „bewegen“

Referentin Doktor Liebmann spricht über das Thema Depressionen

 

 

Vilsbiburg. „Nur wer bewegt ist, kann andere bewegen“ - unter diesem Motto stand der Interne Bezirkstag des Katholischen Frauenbundes. In seiner Einstimmung erklärte der geistliche Bezirksbeirat Stadtpfarrer Egon Dirscherl aus Eggenfelden, dass Jesus ein Mutmacher sei. Er hat Leid und Verwundungen am eigenen Leib erlebt und kennt die körperlichen und seelischen Nöte der Menschen. Jesus steht auch denen zur Seite, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen.

 

Diese mutmachende  Aussage griff anschließend die Referentin Doktor Margarete Liebmann, Chefärztin an der Ameos Klinik in Simbach am Inn, auf. Doktor Liebmann ist Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Spezialistin für das Thema „Depressionen“. Allein in Deutschland leiden laut Liebmann rund vier Millionen Menschen an einer Depression. Ein Tabuthema das in der Öffentlichkeit nur wenig wahrgenommen oder sogar missverstanden wird. Eine unerkannte und unbehandelte Depression bedeutet unnötiges, oft jahrelanges, Leiden. Liebmann erklärte den Führungskräften aus den Zweigvereinen, wie auch schon Vorboten einer Depression erkannt werden können. Erste Hinweise auf eine mögliche Erkrankung sind Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung, innere Leere, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit. Eine individuell abgestimmte Kombination aus Gesprächstherapie und Medikamenten kann heute eine Depression meistens vollständig ausheilen.

Für Erkrankte, die fest im Glauben verankert sind, können bei Bedarf auch seelsorgerische Gespräche in die Therapie einbezogen werden.

Doktor Liebmann betonte, dass es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Therapie bei psychischen Erkrankungen gibt. Seit April 2018 braucht man für eine Akutpsychotherapie nicht einmal mehr eine Überweisung. „Eine Depression ist weder persönliches Versagen noch unabwendbares Schicksal, sondern eine Erkrankung die diagnostizierbar und behandelbar ist“, fasste Doktor Liebmann abschließend zusammen und stand anschließend noch für Einzelfragen zur Verfügung.

 

Nach der Kaffeepause berichteten die Vorstandsfrauen der Zweigvereine über ihre Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Dabei reichte die Vielfalt von der Kochvorführung, über Tages- und Mehrtagesausflüge und Vorträgen zu medizinischen Themen bis hin zu 100-Jahre-Frauenwahlrecht. Bezirksleiterin Andrea Malota sprach kurz über die laufende Kampagne „bewegen“ und den damit verknüpften Slogan „Nur wer bewegt ist, kann andere bewegen“. Mit dieser Kampagne soll die Begeisterung der Mitglieder für den Frauenbund gestärkt, die Motivation für das ehrenamtliche Engagement erhalten, die Wahrnehmung für den Frauenbund in Gesellschaft, Kirche und Staat erhöht und neue Frauen angesprochen werden. Für Andrea Malota ist es besonders wichtig, dass der Frauenbund über die Pfarreigrenzen hinauswirkt. Die Themenfelder der Kampagne sind Frauensoldarität, Lohngerechtigkeit, Frauenspiritualität, Verantwortung für die Schöpfung und Frauen in der Kirche. Der Frauenbund setzt sich mit vielen Projekten ganz konkret für Frauen auf der ganzen Welt ein und versucht Lebensbedingungen zu verbessern.

 

Andrea Malota