Die Pfarrgemeinde schuf Gräber für fehlgeborene Kinder

Schon vor einigen Jahren, als Pfarrer Karl-Heinz Seidl noch Krankenhausseelsorger war, wurde in Zusammenarbeit mit Stadtpfarrer Siegfried Heilmer und den Gemeindereferenten ein Grab für fehlgeborene Kinder im Friedhof der katholischen Kirchenstiftung geschaffen. Da die gesetzliche Bestattungspflicht eines fehlgeborenen Kindes erst ab einem Gewicht von 500 g vorgeschrieben ist, fragten die Eltern verzweifelt, was mit ihrem toten Kind geschieht, das dieses Gewicht nicht erreichte.

Deshalb half das neue Kindergrab den Eltern in ihrer schwierigen Situation. Sie hatten einen Ort, an dem sie ihr Kind anonym bestatten und besuchen konnten. Sie durften auch den Vornamen ihres Kindes oder Blumen und Engelsfiguren auf das Grab legen und natürlich Lichter entzünden. Damit war für sie ein Ort der Trauer und der Trauerbewältigung entstanden. Das Grab wurde im Lauf der Jahre für soviele Kinder eine würdige Ruhestätte,daß die Kirchenstiftung an die Planung eines zweiten Grabes denken musste, das im Sommer dieses Jahres zur Belegung frei gegeben wurde. Den Gedenkstein dieses neuen Grabes hat der Künstler Professor Georg Brenninger geschaffen. Das Relief am Grabstein zeigt Jesus auf dem Kreuzweg, wie er die weinenden Frauen tröstet. Die künstlerische Aussage des Bildes verbindet sich mit dem Spruch auf dem Stein, der heißt: "Jesus tröstet in aller Not." Das Grab ist mit Kortenstahl eingefasst, der in seiner Beschaffenheit an die Vergänglichkeit und Wandlung des Lebens erinnert, die immergrüne Bepflanzung symbolisiert sich erneuerndes Leben. Die beiden Grabstätten liegen im linken Friedhofsteil neben dem Leichenhaus. Diese beiden besonderen Kindergräber geben Zeugnis von einer neuen, sich wandelnden und notwendigen Trauerpastoral in den Pfarrgemeinden.

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