Neue Informationen über die Partnerpfarrei Korsimoro

Die drei Seelsorger der westafrikanischen Pfarrei Korsimoro gaben der Partnergemeinde Vilsbiburg in einem vier Seiten umfassenden Bericht eine Reflexion über ihre bisherige, Pastoralarbeit und informierten über künftige Planungen.

Nachdem sich die Pfarrei Maria Himmelfahrt im Jahr 1999 zusammen mit der Caritas Innsbruck und der Osttiroler Pfarrei Lienz bereit erklärt hat, die neu zu errichtende Pfarrei Korsimoro in Burkina Faso aufzubauen, ging sie nicht nur eine finanzielle Verpflichtung ein, sondern wollte in einer gegenseitigen Partnerschaft die Kultur und das Leben der Menschen Burkina Fasos kennen lernen. In einem dreijährigen Stufenplan unterstützte die Pfarrei Vilsbiburg das Bauvorhaben mit insgesamt 60000 DM. Die Gebäude waren im Jahr 2001 bezugsfertig, im Herbst des gleichen Jahres übergab Bischof Thomas Kabore das neue Pfarrzentrum an die ersten Seelsorger.
In einer beispielhaften Spendenaktion der Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, aller kirchlichen Vereine und Kreise, dank der großen Zuwendungen der Kirchenverwaltung und einer langen Reihe von Privatspendern konnten die Raten termingerecht an den zuständigen Finanzfachmann der Diözese Kaya überwiesen werden. Die Priester und Gläubigen von Korsimoro waren und sind der Vilsbiburger Gemeinde sehr dankbar, haben sie doch endlich einen geistlichen Mittelpunkt und eine Heimat. Viele von ihnen leben in bis zu 40 Kilometer entfernten Dörfern. Ihre Verbundenheit brachten die Menschen Korsimoros beim Besuch einer Vilsbiburger Gruppe im Oktober 2002 zum Ausdruck. Neben der Errichtung des Pfarrzentrums versorgten der Missionskreis und die Pfarrei ihre Partner mit einem Computer, einer Solaranlage, einem Notstromaggregat und Möbeln für den Pfarrsaal. Durch die Neubesetzung der Pfarrei mit Franziskanerpatres wurde der briefliche Kontakt spärlicher. Der neue Pfarrer, Pater Raphael Segieth, stellte sich in Vilsbiburg vor und bekundete auch Interesse an einer Weiterführung der Beziehungen. Allerdings bedauerte er als polnischer Landsmann seine schlechten Deutsch- und Englischkenntnisse, deshalb schreibt derzeit sein afrikanischer Kaplan die Briefe in französischer Sprache.
Inzwischen gibt es auf Wunsch des Bischofs in der Pfarrei Korsimoro 92 kleine kirchliche Basisgemeinschaften. Diese treffen sich wöchentlich zum Gebet und zum Besprechen ihrer Probleme. Die Priester der Pfarrei bilden die Gruppenleiter aus, so wie sie sich auch um die Fortbildung der vielen Katechisten kümmern. Auch die Katechistenfrauen werden miteinbezogen, sie lehren die Frauen der verschiedenen Dörfer Gesundheitsfürsorge, Hauswirtschaft und Gartenbau. Mit Freude teilten die Priester, den Frauenbundmitgliedern aus Vilsbiburg mit, dass drei Katechistenfrauen gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Das Viehzuchtprojekt, das der Frauenbund ins Leben gerufen hat, wächst und entwickelt sich sehr gut: "Den Frauen und ihren Familien geht es jetzt viel besser." Im Februar mussten die Frauen wieder an einer Schulung für Viehzucht teilnehmen.
Als größtes Weihnachtsgeschenk empfanden die Patres die Anbindung des Ortes an das Stromnetz. Bisher nutzte die Pfarrei Solarzellen zur Stromgewinnung für die Kirche. "Nun suchen wir nach einer Möglichkeit, den Anschluss unserer Pfarrkirche an das Stromnetz zu finanzieren."

Nebenbei erwähnen sie auch, dass sie durch die Stromversorgung einen Kühlschrank gebrauchen könnten, damit sie einige verderbliche Lebensmittel bevorraten können. Nach Absprache mit Pfarrer Heilmer wird der Missionskreis die Kosten dafür übernehmen. Als wichtigsten Schritt in die Zukunft haben die Seelsorger im vergangenen Jahr ein Ausbildungszentrum für das Schreinerhandwerk eröffnet. Mit fünf Jugendlichen haben sie dieses zukunftsweisende Projekt begonnen. Vier Lehrlinge kommen aus Korsimoro, ein Auszubildender legt jeden Tag 20 Kilometer zu Fuß zurück. Stolz berichten die Patres über die Auslieferung von Möbeln an verschiedene Organisationen.  Sogar der Bischof hat die Kirchenbänke für die Kathedrale in Korsimoro in Auftrag gegeben. Ein weiterer Ausbau für Unterrichtseinheiten im Mauerer- und Schmiedehandwerk ist vorgesehen, sobald der Orden noch einen fachlich ausgebildeten  Bruder dafür freistellt.
Zur Zeit entsteht eine Kranken- und Entbindungsstation, ein Medikamentendepot gibt es schon. Dort lagern vor allem auch Generika für Aids-Kranke. Sie sind die besonderen Sorgenkinder der Patres, genau  wie die älteren Menschen und die Aids-Waisen.  Dringend bräuchten die Seelsorger ein Geländefahrzeug, um Lebensmittel, Baumaterial, Saatgut und auch Kranke transportieren zu können.  Normale Autos sind für die unbefestigten Buschstraßen ungeeignet. Zum Schluss des Briefes versichern  die Patres, dass sie gerne ihre Arbeit  "in dieser liebenswürdigen Gemeinschaft" verrichten, deren spirituelles und soziales Leben sie bereichern  wollen.

Martha Berger