Freundschaftlicher Besuch aus der Partnerpfarrei

Pater Raphael Segiet, Leiter der Pfarrei Korsimoro, besuchte die Partnergemeinde Vilsbiburg. Es gab viel zu erzählen beim unerwarteten Besuch des Pfarrers von Korsimoro, der im Rahmen seines Heimaturlaubs auch einen Abstecher nach Vilsbiburg einplante. Genau vor zwei Jahren stellte er sich in Vilsbiburg als neuer Gemeindeleiter von Korsimoro vor. Inzwischen sind durch briefliche Kontakte, Telefongespräche und dem Austausch von Fotos und Filmen gute freundschaftliche Beziehungen entstanden. In einer offenen und herzlichen Atmosphäre berichtete Pater Raphael Stadtpfarrer Siegfried Heilmer und der Missionskreisvorsitzenden Martha Berger über die strukturelle Entwicklung und das pastorale Leben der Partnerpfarrei.

Um der Vilsbiburger Gemeinde einen besseren Einblick in das Pfarrleben von Korsimoro zu geben, hatte der Gast eine CD mit mehreren Filmen mitgebracht. Von der Pfarrgemeinde Vilsbiburg konnte Pater Segiet zu seiner großen Freude ein Geschenk von 2000 Euro mit in seinen Wirkungsort nehmen. Die Summe wird der Gemeindeleiter zum Bau kleinerer Kirchen oder Kapellen in den 11 Außenstationen seiner Pfarrei verwenden. Im Moment werde gerade die fünfte dieser geplanten Baumaßnahmen in Angriff genommen, erzählte der Gast. Bisher hätten die Christen in behelfsmäßigen Unterständen Gottesdienst gefeiert. Zur Zeit arbeiten drei Priester aus der franziskanischen Ordensgemeinschaft in der Seelsorge in Korsimoro. Sie betreuen rund 4000 Katholiken im Umkreis von 45 Kilometern.

Insgesamt leben im Pfarrgebiet von Korsimoro 70000 Menschen, darunter viele Moslems und Anhänger von Naturreligionen. Burkina Faso ist ja weltweit bekannt durch das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionsgemeinschaften. Pater Raphael freut sich aber auch über eine große Anzahl von Taufbewerbern, so wurden in der Osternacht 99 Erwachsene getauft und gefirmt. Am 28. Mai empfingen in einer großen Feier 100 Schüler das Sakrament der Taufe in der Pfarrkirche von Korsimoro. Diese bereitet dem Pfarrer große Sorgen, da sie für die ständig steigende Zahl der Katholiken viel zu klein ist. An großen Festtagen müssen die Gottesdienste immer im Freien gefeiert werden, da die Kirche die Menschen aus den umliegenden Ortschaften nicht fassen kann. Vorerst könne aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht an einen Kirchenneubau gedacht werden. Dafür schreite der Bau einer Krankenstation in Korsimoro gut voran. Das Krankenhausgebäude ist bereits errichtet, das Schwesternhaus werde anschließend gebaut. Nach der Fertigstellung soll ein angesehener Schwesternorden des Landes die Versorgung der Kranken übernehmen. Pater Segiet berichtete über die gute Entwicklung der Schreiner-Lehrwerkstätten,  die mit einem metallverarbeitendem Betrieb gekoppelt werden sollen, sobald der zuständige Fachmann, ein Franziskaner-Bruder, in Korsimoro eintreffe.

Großes Lob sprach Pater Raphael den Katechistenfrauen mit ihrem Rinder- und Schafzucht-Projekt aus, das sich ständig vergrößere und an dessen Erfolg immer mehr Familien teilnehmen könnten. "Das ist wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe, sagen Sie das bitte den Damen des katholischen Frauenbundes Vilsbiburg, die dieses Projekt ins Leben gerufen haben, wir sind ihnen zu größtem Dank verpflichtet," so der Gemeindeleiter. Überhaupt seien die Katechisten und ihre Frauen eine unschätzbare Hilfe in der Gemeindepastoral. Sie seien gebildet und geschult und könnten so ihre Dorfbewohner im Glauben, wie auch im praktischen Leben unterrichten. Neben den 15 Katechisten in der Pfarrei bereiten sich drei weitere auf ihren Dienst vor. Trotzdem bräuchte Pater Segiet noch mehr Mitarbeiter. Das Problem sei, dass die Katechisten kein Gehalt bekommen, sie werden mit einem Stück Land entlohnt, damit müssten sie ihre Familien ernähren, das sei nicht möglich. Deshalb müssten die Katechisten auf andere Weise versuchen, sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Mit Genugtuung sieht der Missionar, dass sich die Menschen Burkina Fasos nicht tatenlos ihrer Armut überlassen, sondern in kleinen Schritten versuchen, ihre Lebenssituation zu verbessern.

So haben sich 15 Frauen unter Anleitung einer Katechetin zu einem Komitee zusammengeschlossen, um mit der Unterstützung einer Bremer Schule eine Seifenproduktion und die Herstellung von Naturfarben für Stoffe aus Burkina Faso zu beginnen. Der Erlös soll wie in einer Genossenschaft geteilt werden. So werden wieder neue Existenzgrundlagen aufgebaut. Dazu brauche es aber immer noch die Starthilfe aus Europa, deshalb ist Pater Raphael den Menschen Vilsbiburgs so dankbar, die sich in Freundschaft für ein würdevolleres Leben seiner Pfarrgemeinde einsetzen.

Martha Berger