„Ein zukunftsweisendes Konzept“

Richtfest beim Trauerhaus auf dem Friedhof – Reibungsloser Baufortschritt

Die Rohbauarbeiten am neuen Trauerhaus sind abgeschlossen. Beim Richtfest am Freitag Nachmittag zeigten sich Stadtpfarrer Siegfried Heilmer und Architekt Stephan Birnkammer sehr zufrieden mit dem reibungslosen Baufortschritt. In den nächsten Wochen soll die Fassade des Gebäudes geschlossen werden, damit die Arbeiten während der Wintermonate fortgeführt werden können. „Der Bau ist gut vorangegangen und auch von unvorhergesehenen Zwischenfällen verschont geblieben“, sagte Stadtpfarrer Siegfried Heilmer, der neben vielen Handwerkern und Projektanten auch viele Politiker und Vertreter der Diözese Regensburg, allen voran den Leiter des bischöflichen Seelsorgeamts, Domkapitular Peter Hubbauer, willkommen hieß. Inzwischen haben bereits die Rohinstallationen für Elektro, Heizung und Sanitär begonnen. In den nächsten Tagen sollen die Metalltore sowie die Fassung für die gläserne Wand der Aussegnungshalle eingebaut werden, die dann über den Winter mit Folien gefüllt wird. Wenn es die Witterung erlaubt, könnte sogar noch mit dem Aufbau des Sichtziegelmauerwerks sowie den Mauerputzarbeiten begonnen werden. Beim Rundgang durch den Rohbau schilderte Architekt Stephan Birnkammer noch einmal das außergewöhnliche Konzept des Trauerhauses, das einen völlig anderen Ansatz wie ein klassisches Leichenhaus verfolgt. Insbesondere der vor neugierigen Blicken abgeschirmte Abschiedsraum mit dem Trauergarten zeichnet sich als ein Ort ab, an dem das persönliche Abschied nehmen wieder möglich scheint. Domkapitular Hubbauer, der zufällig zum Richtfest gekommen war, bezeichnete gegenüber der Vilsbiburger Zeitung den Neubau auf dem Vilsbiburger Friedhof als zukunftsweisendes Gebäude in der Trauerpastoral: „Ich kann der Pfarrei nur dazu gratulieren, dass sie sich getraut hat, etwas ganz Neues zu machen.“ Ein Trauerhaus, das es den Angehörigen ermögliche, sich ungestört von den Verstorbenen zu verabschieden und die Trauer um sie zuzulassen, bringe wieder einen positiven Gedanken in die Trauerkultur: „Da ist in den vergangenen Jahren vieles ins Geschäftsmäßige abgerutscht.“ Als der für die Seelsorge zuständige Mann in der Diözese sei er dankbar, dass es dieses Projekt in seiner Heimatstadt gebe, sagte Hubbauer. Jetzt könne er anderen Pfarrern sagen: „Fahrt nach Vilsbiburg und schaut euch an, wie man der Trauer einen zeitgemäßen Raum geben kann.“ Auch zweiter Bürgermeister Hans Sarcher hält das Konzept des Trauerhauses für sehr gut nachvollziehbar. „Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude geworden“, sagte er. Jetzt müsse man eben die Fertigstellung abwarten, dann würden auch die meisten Kritiker einlenken. Denn bis zur Fertigstellung im Frühsommer wird auch das künstlerische Konzept von Bernhard Lutzenberger und seiner Frau umgesetzt sein. Ähnlich wie Architekt Birnkammer verwenden die Künstler durchscheinende Materialien und Tageslicht, um den Aspekt der Erlösung und der Auferstehung spürbar werden zu lassen. Insbesondere die gläserne Wand mit dem raumhohen Kreuz, das die Aussegnungshalle zum Friedhof und zur Pfarrkirche hin optisch öffnet, soll ein Durchschreiten des Kreuzes in den hellen Tag hinein symbolisieren. Die Hebefeier, die von sechs Musikern des Musikvereins begleitet wurde, endete mit einem bayerischen Richtschmaus im Pfarrheim.

Georg Soller, Vilsbiburger Zeitung

Bilder vom Bau