„Kann denn ein Niederbayer ein Heiliger werden?“

fragte Thomas Jecht in einem Bericht über Pater Viktrizius Weiß im Jahr 1995. Dass dieser Kapuziner ein heiligmäßigen Leben geführt hat, hat der Papst bereits in einem feierlichen Dekret bestätigt Jedes Jahr an seinem Sterbetag wird in der Wallfahrtskirche Maria Hilf Vilsbiburg ein Gedenkgottesdienst gefeiert und für die baldige Seligsprechung gebetet. Auch heuer wieder versammelte man sich am Grab des Paters. Den Sterbetag nahmen Stadtpfarrer Peter König, Pater Peter Berger zum Anlass die Erinnerung an das Leben und Wirken des Verstorbenen wach zu halten. In seiner Einführung zum Gottesdienst teilte Stadtpfarrer Peter König mit, dass bereits am 28.01.1983 die bayrischen Bischöfe baten, der Papst möge doch 4 heiligmäßige Menschen selig sprechen, den Kapuzinerpater Viktrizius Weiß, den Jesuiten Pater Rupert Mayer, die Karmelitin Edith Stein und die Arme Schulschwester Theresia Gerhardinger. Diese Bitte wurde wie folgt vorgetragen: „Wir erwarten uns von der Seligsprechung dieser vorbildhaften Christen einen Ansporn für eine entschiedene Nachfolge des Herrn und eine Stärkung des Glaubens in unseren Diözesen.“ Bei einem Besuch des Grabes von Pater Rupert Mayer und Theresia Gerhardinger in München bat Stadtpfarrer Peter König die beiden Heiligen um Fürsprache für eine baldige Seligsprechung des Kapuzinerpaters. Im Jahr 2024 jährt sich der Todestag zum 100. mal. Um das Leben und Wirken des Paters wieder mehr in das Gedächtnis der Menschen zu rücken, ihn bekannter zu machen, plant man, im Jahr 2024 den Todestag in einer besonderen Weise zu begehen. Aus diesem Grund trafen  sich im Konradkloster  in Altötting der Guardian P. Marius Parzinger, Pater Peter Berger und Stadtpfarrer Peter König zu einem vorbereitenden Gespräch. Auf die Frage nach der Person des Paters gab Stadtpfarrer Peter König in  seiner Predigt zunächst eine kurze Lebensbeschreibung. Pater Viktrizius wurde am 18.12.1842 als Sohn eines Arztes in Eggenfelden geboren. Schon früh verstarb seine Mutter. Er besuchte mit 11 Jahren das humanistische  Gymnasium in Landshut, studierte in München Philosophie , Geschichte und naturwissenschaftliche Fächer. Er trat ins Freisinger Priesterseminar ein, empfing die Priesterweihe  am 29.6.1866 und wurde später zum Präfekt im Priesterseminar Freising. Nach seinem Eintritt ins Kloster 1875, übernahm er bald verschiedene Aufgaben so z.B. Dozent und Präfekt im Priesterseminar Freising, Prediger in der Freisinger Domkirche, Novizenmeister, Guardian schließlich Provinzial der Bayrischen Kapuziner. Er wurde insgesamt 5-mal zum Provinzial gewählt. Am 4. August 1908 endete seine Amtszeit. Der Geistliche beschrieb das  Wesen von Pater Viktrizius wie folgt. Zeitlebens hatte der Priester eine besondere Beziehung zur Gottesmutter Maria. Die Übernahme des Konvents Maria Hilf bei Vilsbiburg erfolgte 1886 durch die Kapuziner und sicherte so das Bestehen der Wallfahrt. Er gründete das seraphische Liebeswerk, eine Gründung für Waisen und Halbwaisen, schickte Missionare nach –Chile: Im Alter von 66 Jahren  wurde er nach Vilsbiburg versetzt. Er war ein gefragter Beichtvater, Seelsorger und Beter mit einer innigen Verbindung zu Jesus. Solange es seine körperliche Verfassung es erlaubte, betete er den Kreuzweg mit innigster Andacht, feierte regelmäßig um halb sechs Uhr die heilige Messe. Zunehmende Krankheiten machten ihm das Leben schwer. Von der Zeit seiner Erblindung an, erbat er sich einen Vorleser. Er ließ sich  den Betrachtungsstoff für den kommenden Tag vorlesen, ebenso etwas aus dem Leben der Heiligen. Nach 16 Jahren des Aufenthalts in Vilsbiburg, starb Pater Viktrizius am 8.10.1924 im Ruf der Heiligkeit. 1927 Wurde der Leichnam in die Wallfahrtskirche Maria Hilf übertragen. 1935 Bischof Michael Buchberger den Prozess der Seligsprechung. Am 10. Mai 1979 wurde ihm im Dekret der heroische Tugendgrat zuerkannt. Es bliebe zu hoffen, dass Pater Viktrizius über die Grenzen der Stadt Vilsbiburg hinaus zunehmend bekannter und für alle zum Fürsprecher wird, die ihn um Hilfe bitten. Mit dem priesterlichen Segen wurde der Gedenkgottesdienst beendet. Am Schluss zogen die Geistlichen zum Gebet an das Grab von Pater Viktrizius.

Monika Kaspar

Prozess der Seligsprechung von Pater Viktrizius Weiss, Kapuziner

 

Am 25. April 1935 eröffnete Bischof Michael Buchberger in Regensburg den Prozess der Seligsprechung von Pater Viktrizius Weiss. Die Weiterführung konnte erst 1953 wieder begonnen werden. Die politische Entwicklung in Deutschland und der Zweite Weltkrieg waren ein Hindernis. 1958 starb Papst Pius XII, der mit großem Wohlwollen den Fortgang des Prozesses begleitete. Es war Papst Johannes Paul II. , der dann am 10. Mai 1979 das Dekret unterzeichnete, in dem der heroische Tugendgrad des Kapuzinerpaters Viktrizius Weiss bestätigt wurde. Von da an durft der Titel "Ehrwürdiger Diener Gottes" für den in Vilsbiburg verstorbenen Pater verwendet werden. Am 8. Oktober 2024 ist der 100 Todestag vom Kapuzinerpater Viktrizius Weiss, so machten sich Stadtpfarrer Peter König und Wallfahrtsdirektor Peter Berger, Salesianer, auf den Weg nach Altötting zum Guardian des Bruder Konrad Klosters, P. Marinus Parzinger. Zu dritt will man ein Konzept für den 100. Todestag, aber auch erneut auf die Seligsprechung des Ehrwürdigen Diener Gottes hinweisen. Geborgen in Eggenfelden, verstorben in Vilsbiburg, ein echter Niederbayer. Das Grab von Pater Viktrizius ist in der Wallfahrtskirche  Mariahilf und wird täglich von vielen Gläubigen aufgesucht. Der Priester Viktrizius Weiss hat sein Leben ausgerichtet nach dem Evangelium. Er war bestrebt, diesen Weg zu gehen. Sein Leben zeigt, dass er diesen Weg mit großem Mut gegangen ist. Er soll uns ein Vorbild und Fürsprecher sein. 

Pfarrer Peter König